Naja.... meine Eltern geben sich Mühe... Sie haben Verständnis für psychische Probleme (sag ich mal plakativ) aber sie konnten/können nur schwer akzeptieren, dass soetwas in der eigenen Familie passiert. Meine Geschwister scheinen es ja bis heute nicht akzeptieren oder verstehen zu können oder zu wollen....
Nein, meine Eltern versuchen, mich zu verstehen. Oder es zumindest zu akzeptieren. Aber sie denken immernoch, dass mit ein bisschen mehr gutem Willen schon alles klappen kann (hat bei ihnen ja auch immer funktioniert) und das Thema ADS mit samt seinen Symptomen oder Folgeerkrankungen ist ein echtes tabu. (was ich immer mal wieder zu durchbrechen versuche - immerhin hören sie mir jetzt zu, wenn ich was zu erzählen habe. Und sie sind durch mich sensibler geworden für die Schwierigkeiten zB meiner Nichte...)

Ich schiebe halt immer wieder. Ich kneife immer wieder. Latein ist etwas, was mich und mein Studium jetzt seit über 7 Jahren belastet - ich kann es ihnen nicht verübeln, wenn sie jetzt endlich mal Erfolge sehen wollen. Sollte ich Latein nicht schaffen, kann ich mein Studium nicht beenden und dann wären die letzten 7 Jahre (mind.) die mich mein Vater finanziert hat für die Katz gewesen...

Ich bin froh, dass sie sich wenigstens bemühen.

Als ich einmal 5 Tage in der Geschlossenen war (Krisenintervention) und wieder zurück kam, meinte mein Vater: Gut, dass du wieder da bist. Sonst wirst du wirklich noch verrückt...
HAHAHA - ich bin verrückt (in gewissem Sinn).
Ich hab dann geantwortet: Ehrlich gesagt, da drin waren die Leute deutlich normaler als hier draussen.

Meine Mutter hat eine Schwester bereits durch suizid verloren, die 2. (und ihre Tochter mittlerweile auch) sind beide in Behandlung.
Doch als ich mich jetzt habe krank schreiben lassen, hat sie scheinbar zu meiner Schwester gemeint: Das geht doch nicht, wie soll das weiter gehen *blablabla*
Worauf meine Schwester dann nur sagte: Ja, willst du sie dann lieber wieder in der Psychiatrie besuchen? Sei doch froh, dass sie erkannt hat, dass es so nicht geht.
Seitdem herrscht auch da Stille.

Sie versucht es zwar zu verstehen, kann es jedoch nicht, obwohl es schon über 30 Jahre Thema in ihrem Leben ist (eine Schulfreundin von ihr, die im Nachbardorf wohnt und eben die 2 Schwestern).

Meine Schwester ist aus der Familie die Einzige, die akzeptiert. Natürlich sagt sie manchmal auch: Wäre dieses oder jenes eine Lösung, aber nicht im Stil von: DU MUSST DAS JETZT SO MACHEN, SONST WIRD DAS NIE WAS.
Und dafür bin ich unendlich dankbar.

Das verstehe ich, dass das saublöd ist, weil du dich damit schon 7 Jahre rumschlägst (und dieses Mal warst du so weit - ich bin sehr stolz auf dich).

Gibt es denn vielleicht die Möglichkeit - unter Berücksichtigung deiner Diagnose - ne spezielle Art Prüfung in dem Gebiet abzulegen?

Meine Mutter vertritt leider auch noch viel zu oft die Meinung: Da musst du jetzt halt einfach durch - das gibts doch nicht, dass du zurück weichst.

Und da krieg ich fast Schreikrämpfe, wenn sie mir damit kommt. Nur, weil sie dadurch am Leben erhalten wird und es ihr ganzes Leben lang nie anders gemacht hat, heisst das nicht, dass ich das auch muss/kann/will.

Ach, ist das ne Scheisse - sorry fürs Gelaber - ich würd dir so gerne irgendwie helfen - doch ich wüsste nicht wie.

Naja, wirklich helfen kannst du mir ja nicht. Aber Dein "Gelaber" tut schon irgendwie mal ganz gut. Vielleicht, gerade weil keine klugen Ratschläge kommen, und du besser nachvollziehen kannst, wie es mir geht, als andere, die mich länger kennen, aber die eben nicht wissen wie das ist, wenn die Psyche nen Knacks hat und das Leben so sehr bestimmt...
Wenn irgendwas ist, was Du nicht als Kommentar drunter setzen willst - mein mailAddy haste ja... :)